Fluchtpunkte setzen

 

Übung zum Zeichen

Darum geht‘s


Räumlichkeit entsteht ganz wesentlich durch die richtige Anwendung von Fluchtpunkten. Obwohl es in der Wirklichkeit keine Fluchtpunkte gibt, kann man sie sehen und man kann sie sich denken. Sie tauchen zum Beispiel dort auf, wo Bahngleise sich in weiter Ferne zu treffen scheinen.

Die Theorie


Eine rechtwinklige Fläche, zum Beispiel eine Wand, wird in den Raum hinein gedreht. Man schaut von der Seite aus drauf. Die obere und die untere Kante sind nicht mehr waagrecht (wie in der Ansicht von vorne) sondern diagonal. Dort, wo sich die beiden Kanten schneiden, ist der Fluchtpunkt.

Fluchtlinien zeichnen


Suche den Punkt in einem Raum, wo du zentral sitzt und du frontal auf die gegenüberliegende Wand schaust. Beobachte genau die Kanten im Raum und verlängere sie in Gedanken bis zu dem Punkt, wo sie sich schneiden. Versuche zu sehen, welche Kanten von unten nach oben und welche von oben nach unten verlaufen. Markiere nun den Fluchtpunkt auf deinem Blatt und zeichne nach und nach die Fluchtlinien ein. Achte darauf, dass senkrechte Kanten auch in deiner Zeichnung senkrecht bleiben.

Alle Kanten, die in Wirklichkeit parallel zueinander sind, treffen sich in diesem Fluchtpunkt. Hört sich abstrakt an, ist aber ganz entscheidend: Weil Fenster, Türen, Dächer und Balkone normalerweise horizontale Kanten haben, kann man sie in der Zeichnung auf einen gemeinsamen Fluchtpunkt ausrichten. Diese Linien heißen Fluchtlinien.

Variation und Ausblick


Nicht nur Räume und Bahngleise lassen sich mit Fluchtpunkten realistisch darstellen, auch Straßenfluchten und viele Möbel und Gegenstände. Entscheidend ist nur, dass sie in Wirklichkeit parallele Kanten haben. Beobachte mal, wo im Alltag du überall Fluchtpunkte finden kannst. Es gibt unzählige solche Situationen, aber manchmal ist die Umgebung so verwirrend, dass die Fluchtpunkte nicht einfach zu finden sind. Denn manchmal liegen die Dinge so, dass es viele Fluchtpunkte gleichzeitig gibt.

Hier sind zwei Fluchtpunkte zu finden, einer für die Hauptrichtung der Brücke und einer für den Fluss.

von Tim Proetel